"Der Hund ist, was er frisst" - Teil 2

Im ersten Teil habe ich bereits darauf hingewiesen, dass in vielen Trockenfutterprodukten zum größten Teil Getreide verarbeitet wird.

Dies ist für Futtermittelhersteller natürlich günstiger als den gleichen Teil an Fleisch zu verarbeiten.

Jedoch hat das negative Auswirkungen auf die Gesundheit unsere Lieblinge.

 

In der Natur nimmt der Wolf durch das Fressen seiner Beutetiere natürlich auch automatisch Pflanzenteile auf. Jedoch sind diese durch das Beutetier vor verdaut und besser verwertbar.


Neuste Untersuchungen zeigen, dass der Hund im Gegensatz zum Wolf mittlerweile Kohlenhydrate besser verdauen kann, da er mehr Enzyme zur Spaltung von Kohlenhydraten besitzt. Dies rechtfertigt allerdings nicht, dass Fertigfutter oftmals über 50% aus Getreide besteht.
Denn es ist sicherlich kein Zufall, dass in den letzten Jahren mehr und mehr Krebserkrankungen auftreten. Die Ernährung nimmt hier großen Einfluss. Kohlenhydrate können schnell in Zucker umgewandelt werden und dieser ernährt und schützt Krebszellen vor einer erfolgreichen Behandlung.


Hauptsächlich sollte ein artgerechtes Hundefutter aus tierische Bestandteilen bestehen und nur in geringeren Mengen aus pflanzlichen.

 

Getreide ist trotz den neuen Erkenntnissen schwerer verdaulich für Hunde als Fleisch, denn der Hund besitzt im Vergleich zu Pflanzenfressern einen viel größeren Magen und kürzeren Darm.

Das Fleisch wird somit im Magen des Hundes durch den erhöhten Salzsäuregehalt vor verdaut und die Nährstoffe können im vergleichsweise kurzen Darm aufgenommen werden.
Der Verdauungstrakt eines Pflanzenfressers (z.B. Pferd) ist dagegen auf die Verdauung im Darm mit Hilfe von Bakterien ausgelegt. Daher ist dieser auch, bezogen auf die Körpermasse, um vieles länger und der Magen acht mal kleiner als bei einem Fleischfresser.
Es ist somit auch nicht verwunderlich, dass Hunde, die mit sehr viel Getreide gefüttert werden, bis zu vier mal am Tag Kot absetzten und Hunde, die mit Frischfleisch gefüttert werden nur ein bis zwei mal. Der Verdauungstrakt des Hundes schafft es einfach nicht, auf Grund seiner anatomischen Gegebenheiten, so viel Getreide zu verwerten.
Klebereiweiße und viel Getreide führen sogar zur Behinderung der Nährstoffaufnahme im Darm des Hundes, was wiederum zu anderen Problemen führt und beeinflusst die gesunde Darmflora negativ. Doch dazu später mehr.

 

 

Der „Fastfood-Effekt“

 

 

Der von mir liebevoll genannte „Fastfood-Effekt“ bezieht sich auf die Wirkung des Trockenfutters im Magen.

Jeder weiß, dass Fastfood nicht gerade eine gesunde Ernährung darstellt und meistens das Sättigungsgefühl nach kurzer Zeit wieder nachlässt. Ähnlich verhält es sich mit der Fütterung von Trockenfutter.

Dieses ist getrocknet und stark erhitzt. Im Magen des Hundes quillt dieses nun auf und gibt dem Gehirn die Meldung der Sättigung.

Da getreidereiches ,Futter wie wir jetzt wissen, nicht sehr gut verdaulich ist, hat der Hund nach kurzer Zeit wieder ein Hungergefühl und rennt erneut zum Napf.

Somit ist er nie richtig satt und was noch viel schlimmer ist: die Gefahr einer Magendrehung ist durch den aufgequollenen Futterbrei stark erhöht im Vergleich zur Rohfütterung.

 

 

Um die Problematik des industriell hergestellten Futters komplett zu verstehen, muss man erst einmal wissen wie es hergestellt wird.

 

Trockenfutter wird bei der Herstellung hoch erhitzt (ca. 120°C) und unter Druck durch kleine Öffnungen gepresst, um die gewünschte Form zu erhalten. Hierbei wird das Futter quasi „steril“, d.h. alle Bakterien, aber auch Nähstoffe und Vitamine werden zerstört.

 

Der Hund ist jedoch nicht für eine „sterile“, also bakterienarme Ernährung ausgelegt. Denn Fleisch ist nie frei von Bakterien. (Natürlich sollte man nur Fleisch in Lebensmittelqualität kaufen, um krankheitserregende Bakterien auszuschließen!)

Das gesunde Darmmillieu beherbergt zahlreiche Mikroorganismen, die zum Teil „gut“, also der Gesundheit einen Vorteil bringen, aber auch „böse“ bzw. krankheitserregend sind. Solange beide im Gleichgewicht gehalten werden, z.B. durch eine artgerechte Ernährung, ist eine gute Verdauung und ein stabiles Immunsystem gewährleistet.
Überwiegt der Teil der „bösen“ Bakterien kommt es zur Fehlgärung und die „guten“ Bakterien werden immer mehr verdrängt und können nicht mehr die Verdauung unterstützen, das Immunsystem stärken oder die Darmschleimhaut schützen. Wohin gegen die schlechten Bakterien mehr und mehr giftige Abbauprodukte bilden, den Organismus belasten und zu Krankheiten führen, bestehende Krankheiten verstärken und die Heilung verhindern. Eine gestörte Darmflora ist übrigens auch ein Paradies für ungewollte Parasiten. Der Schutz vor Würmern und Co. fängt somit schon bei der Ernährung an.

 

Dieses Problem besteht natürlich auch bei getreidefreien Trockenfutter und Dosenfutter und ist somit auch keine ideale Ernährung des Hundes.

 

 

Nun kann man natürlich sagen, dass man nur kaltgepresstes Trockenfutter verfüttert.

Das macht die Sache jedoch auch nicht besser.

 

 

Der Mythos um kaltgespresstes Trockenfutter

 

 

Wer denkt, dass „kaltgepresst“ bedeutet, dass das Futter ohne Hitze hergestellt wird, der irrt sich. Zwar wird von außen keine Hitze zugeführt, jedoch entsteht bei dem Verarbeitungsprozess durch das Pressen automatisch eine Temperatur von mind. 90°C. So kleben die einzelnen Komponenten ja auch erst zusammen. Es entsteht somit die gleiche Problematik wie bei herkömmlich hergestelltem Trockenfutter.

 

 

Trockenfutter und Allergien

 

 

Neben vermehrter Krebserkrankungen leiden auch immer mehr unserer Hunde an Allergien.

Fertigfutter kann auf zwei Arten zu Allergien führen.

Zum Einen durch ein gestörtes Immunsystem, bedingt durch die oben beschriebene Fehlbesiedlung im Darm. Zum Anderen kann das Futter per se Allergien auslösen.

Bedingt durch die Extrusion, also das Zusammenpressen des Futterteiges unter hohem Druck, kommt es zu Veränderungen der Molekularstruktur der Eiweiße. Diese veränderte Form kann im Darm des Hundes als Allergen (gefährlicher Fremdstoff) angesehen werden und führt zu Symptomen einer Allergie.
Das ist auch der Grund warum Hunde mit nachgewiesener Allergie auf bestimmt Fleischsorten (meistens nur auf dieses industriell verarbeitete Fleisch) reagieren und rohes Fleisch bestens vertragen. Das stelle ich ständig in meiner Praxis fest. Es ist einfach natürlicher für ihn!

 

 

Zähne pflegen mit Trockenfutter?!

 

 

Habt ihr schon einmal versucht euch mit einem Keks die Zähne zu putzen?
Das klingt nicht wirklich logisch, oder? Und genau so verhält es sich mit Trockenfutter.
Das Gebiss des Hundes ist nicht zum Kauen ausgelegt. Mahlzähne, wie wir oder auch Pferde sie besitzen, hat der Hund nicht.

Er zerreißt seine Beute und schlingt dann einzelne Fleischstücke herunter.
Wenn der Hund nun Trockenfutter kaut, belastet das nicht nur die Kiefermuskulatur falsch, sondern der Speichel lässt nun einen Teig entstehen, der nun wunderbar an den Zähnen kleben kann.

Durch den im Futter enthaltenen Zucker und den Bakterien im Maul kann sich nun wunderbar Zahnstein und Karies bilden. Es pflegt somit nicht die Zähne, sondern schadet auch noch auf Dauer.
Bei der Frischfleischfütterung hingegen können die gewolften Stücke geschlungen werden und führt nicht zu dem oben beschriebenen Problem.

 

 

Ich hoffe, dass ich einige Nachteile an industriell hergestelltem Fertigfutter verständlich aufgezeigt habe und einige Versprechen der Futtermittelhersteller widerlegen konnte. Denn im Endeffekt sind viele nur an Ihrem Profit interessiert und nicht in erster Linie an der Gesundheit unserer Haustiere.
Viele Sachen können auch auf Katzen übertragen werden, da sie ebenfalls Beutefresser sind und mit gleichen Erkrankungen zu kämpfen haben.

 

 

 

Eure Tierheilpraxis
Stephanie Greif